Blutorangen gehören zu den Früchten, auf die ich mich das ganze Jahr freue. Und anders als bei Erdbeeren, Himbeeren und ihresgleichen kann man bei Blutorangen nicht mal auf die Saisontabelle und das Klima pfeiffen und schnell beim Übersee-Obst-Dealer zugreifen – es gibt sie einfach NUR von Januar bis März!
(P.S. an dieser Stelle an Marc: Ein Obst-Dealer, hiesse der dann „Obstler„???)
Dazu kommt: Ich bin ein verwöhntes Orangen-Kind. Mein Grossvater hatte einen Obst- und Gemüsegrosshandel, damals in der alten Frankfurter Grossmarkthalle. Da gab es nur die besten Früchtchen fürs Enkelchen – diese dafür kistenweise. Ich erinnere mich an die schönen Kistchen mit Mandarinen und die grösseren Kästen mit Orangen – in der obersten Lage jeweils eine diagonale Reihe mit hübschem Papier eingewickelt.
Einer Erzählung nach war einer meiner liebsten ersten Sätze: „Ich auch Appelinas!“
Auch heute mag ich Orangen nur im Winter, wenn die Früchte aus den Mittelmeerländern zu uns kommen. Es lohnt sich tatsächlich auch im Supermarkt mal genau auf die Etiketten zu schauen und die Orangen-Sorten zu identifizieren.
Hier sind meine Empfehlungen:
Navelina (Oktober bis Januar) festes Fruchtfleisch, gut zu schälen
Salustiana (Februar bis März) die perfekte Saftorange mir aber zu süss
Washington (Dezember bis März) saftig UND fest – beste Speiseorange
Blutorangen (Januar bis März) am liebsten die Sorten Moro und Tarocco
Interessanterweise hängt die rote Färbung nicht so sehr von der Sorte, sondern vielmehr von den klimatischen Bedingungen ab. Die Färbung ist umso intensiver je größer die Temperaturunterschiede (Tag/Nacht) sind und je trockener das Anbaugebiet ist. Die Moro-Orangen wachsen beispielsweise auf den Hängen des Vulkans Ätna in Sizilien wo die Temperaturunterschiede besonders gross sind.
Ich mag den herben und beerenartigen, säuerlichen Saft der Blutorangen, esse sie aber auch gerne so. Sie lassen sich gut schälen und zerteilen, haben wenig Kerne und keine zu festen Zwischenhäute.
Ausserdem lassen sich Orangen generell sehr gut lagern und sorgen so für eine lückenlose Saft-Versorgung zum Frühstück.
Als alternative Zubereitung habe ich einen Dessert-Vorschlag für euch:
Orangen-Crêpes
Mal nur schnell dahingeknipst, schlechte Lichtverhältnisse aber dafür riesige Hungerverhältnisse und wie ihr wisst: Eis schmilzt, Crêpes werden kalt, also schnell reinhauen…..
Quelle: essen&trinken 01/06
Für 8 Portionen
50g Butter
100g Mehl, gesiebt
200ml Milch
60g Zucker
Salz
2 Eier
150g Orangenmarmelade (habe deutlich weniger gebraucht)
4 Blutorangen
250ml frisch gepresster Orangensaft
4 EL Orangenlikör z.B. Grand Manier (Calvados tat´s auch)
Butter zerlassen. Mit dem Schneebesen Mehl mit Milch, 10g Zucker und 1 Prise Salz glatt rühren. 10 min quellen lassen. Eier und die Hälfte der flüssigen Butter unterrühren.
In einer beschichteten Pfanne 8 Crêpes backen, dabei die Pfanne immer gut mit der flüssigen Butter einstreichen.
Eine Seite der Crepes mit der Marmelade bestreichen und zusammenfalten.
Blutorangen mit einem scharfen Messer so schälen, dass die weisse Haut vollständig entfernt ist, dann quer in Scheiben schneiden.
Restlichen Zucker in der Pfanne hellbraun karamellisieren, mit dem Orangensaft ablöschen und dickflüssig einkochen lassen.
Die Orangenscheiben hineinlegen und mit Orangenlikör würzen.
Die Crepes dazugeben und ebenso leicht erwärmen. Mit den Orangenscheiben anrichten und dazu evtl. Schlagsahne, Sahne- oder Vanilleeis servieren.